- MTADialog 5/2000: Mammographie Brustkrebs-Früherkennungs-Untersuchung
Ingrid Mühlhauser, Birgitt Höldke, 157 S., brosch., zahlreiche farbige Tabellen und Abb., Verlag Kirchheim & Co. Mainz 2000, DM 35,- ISBN 3874093018
Diese Publikation zur Mammographie als Brustkrebs-Früherkennungs-Untersuchung leistet einen hilfreichen Beitrag zur Orientierung innerhalb der zu großen Teilen widersprüchlichen Diskussion zu einer brisanten Thematik. Potenziell betroffene oder doch immerhin verunsicherte Frauen sind mit einer meist betont emotionalen und in der Regel wenig erhellenden, dabei häufig technikeuphorischen Debattenführung in beinahe allen, auch als Fachorganen daherkommenden Medien konfrontiert. Die Autorinnen, ihres Zeichens nicht im engen Sinne Angehörige des Medizinbetriebs, sondern Vertreterinnen der Fachrichtung Gesundheitswissenschaften an der Universität Hamburg, legen in Zusammenarbeit mit Verlag und Layout hierzu ein überaus lesenswertes und darüber hinaus noch gestalterisch anspruchsvolles Buch vor. Nach einer instruktiven Einführung zum Inhalt, aber auch dessen Abgrenzung (Was sie in diesem Buch finden und nicht finden) ist es gelungen die komplexe Problematik für eine interessierte, medizinisch nicht vorgebildete Öffentlichkeit anschaulich und verständlich aufzubereiten. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Brustkrebs-Früherkennungs-Untersuchung Mammographie werden durch diese innovative inhaltliche als auch gestalterische Form nachvollziehbar, ihre Bewertung dabei gelegentlich überhaupt erst möglich. So kann auch der unorthodoxe Aufbau des Buches als unbedingt gelungen betrachtet werden: im ersten Teil werden die wesentlichsten Erkenntnisse zu Nutzen und fehlendem Nutzen vorzugsweise grafisch dargestellt. Kapitel 3 bis 5 richten sich an „Neugierige, die erfahren wollen, wie die berichteten Zahlen zustande gekommen sind, und die auch vor ein wenig Mathematik keine Angst haben“. Im dritten Teil der Publikation finden sich zahlreiche interessante weitere Aspekte zur Brustkrebs-Früherkennung; dort werden beispielsweise in knapper Form auch andere Methoden bewertet und das selten erwähnte, doch nicht gänzlich unerhebliche Strahlenrisiko der Methode erörtert.
Die dargestellten Fakten können an dieser Stelle nicht referiert, doch zumindest der Tenor des Buches verraten werden: in Summe sind die Ausführungen zur Mammographie im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung überaus ernüchternd; lediglich eine von 1000 Teilnehmerinnen an einem sogenannten Mammographie-Screening hat von dieser Methode zur Brustkrebs-Früherkennung einen nachgewiesenen Nutzen. Dies verwundert angesichts der eingangs erwähnten Darstellung in beinahe allen Medien, ist dort doch häufig davon die Rede, dass mittels einer Röntgenreihenuntersuchung „die Todesrate bei dieser Erkrankung um bis zu 30 Prozent sinken“ (Frankfurter Rundschau vom 8. April 2000) würde, weshalb die deutschen Krankenkassen nun auch für ein derartiges Modellprojekt in Bremen, Wiesbaden und im Weser-Ems-Gebiet 20 bis 30 Millionen Mark ausgeben wollen.
In diesem Zusammenhang sei der ausnehmend verdienstvolle Abschnitt zur gängigen Präsentation von Studien erwähnt; häufig genug werden Zahlen hierbei instrumentalisiert und in Abhängigkeit von der Autorenmeinung als Absolut- oder Relativprozent aufgeführt. Erschütternd darüber hinaus die Darstellungen zur bisher mangelhaften Vergleichbarkeit und Qualitätskontrolle der Methode – Deutschland bleibt seit 1996 die Angleichung an die von der Europäischen Union erlassenen Richtlinien für die Qualitätssicherung von Mammographie-Untersuchungen schuldig. Was wohl einen der Mitorganistoren des bereits erwähnten Modellprojekts, Professor Heinz-Otto Peitgen, angesichts mangelhafter Standards und nicht ausreichend geschulter Ärzte sowie hoher Fehlerquoten zu der Aussage provozierte: „Bisher herrschen da katastrophale Zustände“ (Frankfurter Rundschau vom 8. April 2000).
Beschlossen wird das Buch von einem praxisnahen Fragenkatalog zur Verwendung beim Arzt, der eine einigermaßen souveräne Entscheidung für oder gegen eine Mammographie im Einzelfall erleichtern könnte. Im Anhang finden sich zahlreiche Literaturhinweise sowie andere Informationsquellen und Adressen. Ein Blick ins Verzeichnis lieferbarer Bücher verweist lediglich auf einen weiteren Patientenratgeber zur Problematik Mammographie, der allerdings bereits 1996 im Ehrenwirth Verlag erschien. Nicht nur ihrer größeren Aktualität wegen kann die Lektüre der differenzierten und ausgesprochen informativen Darstellung von Ingrid Mühlhauser und Birgitt Höldke uneingeschränkt empfohlen werden.
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MTADialog 2/2001: Helga Strätling-Tölle (Hrsg.): 50 Tage intensiv oder: Die menschliche Würde im Krankenhaus 192 S, englische Broschur, Mabuse-Verlag Frankfurt am Main 2000, 29,80 DM ISBN 3-933050-53-7
Schon seit einigen Jahren finden sich unter den Publikationen des Mabuse-Verlags, dessen Bücher im Besonderen einer sozialen und humanen Medizin verpflichtet sind, auch Berichte von Betroffenen, die Erfahrungen von Patienten und deren Angehörigen mit ihrer Krankheit und unserem Gesundheitswesen schildern. Zu den bewegendsten Dokumenten dieser Reihe gehört zweifellos der bereits in zweiter Auflage vorliegende Band Karl-Heinz Pantkes „Locked-in – Gefangen im eigenen Körper“. Der Autor erlitt 39-jährig einen Stammhirninfarkt mit Locked-in-Syndrom und schildert in diesem Buch eindrucksvoll die verschiedenen Phasen seiner Krankheit sowie seinen „langen Weg zurück ins Leben“.
Als sechster Band der Erfahrungsberichte liegt nun die Dokumentation „50 Tage intensiv oder: Die menschliche Würde im Krankenhaus“ vor. Deren Herausgeberin Helga Strätling-Tölle arbeitet seit langem in der Erwachsenenbildung und engagiert sich in der Hospizbewegung. Ihre Einführung steht unter Überschrift: „Nichts bleibt wie es war – Wie Krankheit schockiert, herausfordert, verändert“ und beinhaltet neben grundlegenden Überlegungen zur Thematik einige im besten Sinne irritierende Sätze: „Es ist ein Glück gesund zu sein! Und dennoch, die nur Gesunden haben einen großen Mangel, sie werden seltener herausgefordert, über sich selbst und das Leben nachzudenken, oft scheinen sie noch ein wenig verspielter zu sein, ein bisschen naiver wohl auch, nicht unbedingt sorgloser, sie erinnern an Menschen, die niemals verreist sind und von fremden Landschaften und Leuten nichts wissen können oder an Kinder, die noch wachsen müssen. (...) Zum Gesundsein gehört die Erkenntnis, dass wir keinen Anspruch haben auf ständiges Wohlbefinden, dass Krankheiten und Krisen zum Leben gehören.“
Im Zentrum des Buches steht das Protokoll der Ehefrau eines Mannes, der fiebrig und erschöpft von einer Dienstreise zurückkehrt und als sich sein Zustand zusehends verschlechtert vom dazugerufenen Notarzt zur stationären Behandlung eingewiesen wird – für wenige Tage nur, in der Hoffnung auf baldige Genesung. Aus der in Aussicht genommenen kurzen Etappe werden 50 Tage auf einer Intensivstation, in denen der Patient im Koma liegt und seine Frau beinahe täglich um sein Leben bangen muss. Ihre Aufzeichnungen waren nicht eigentlich zur Veröffentlichung gedacht, sondern sollten helfen, Gedanken zu ordnen, die Zeit am Bett des Kranken besser zu überstehen. Sie sind auch stiller Protest gegen erfahrenes Unverständnis, erlittene Gedankenlosigkeit und Zurückweisung. Die Unmittelbarkeit des Erlebens macht den Text zu einem bewegenden Dokument. Aus der Perspektive derer, die stets am anderen Ende des Bettes stehen, stellt sich bei der Lektüre nicht selten Betroffenheit und Scham ein – selbst wenn man der Verfasserin ob ihrer erklärlichen Befangenheit eine besondere Sensibilität vorwerfen wollte, könnten nicht alle der zum Teil haarsträubenden Situationen, lieblosen Wortwechsel oder Gespräche über den Patienten hinweg nicht eben so stattgefunden haben. Monate später verfasst der erwachte Patient seine „Erinnerungen aus dem Koma“, die ihrerseits erstaunliche Erkenntnisse zu Tage fördern; insbesondere die zahlreichen Wahrnehmungen, die der Betroffene erinnert, ohne dass er zur Kontaktaufnahme mit den ihn behandelnden Schwestern, Pflegern und Ärzten noch zur Verständigung mit seiner Frau in der Lage gewesen wäre, konterkarieren die gängige Praxis intensivmedizinischer Betreuung, in der doch meist so agiert wird, als könne der Patient nichts von alle dem registrieren, was um ihn herum geschieht bzw. was er entbehren muss.
Die sich anschließenden Betrachtungen der Pflegewissenschaftlerin Marianne Arndt, der Klinikseelsorgerin Evelyn Freitag, des Arztes Meinolfus Strätling sowie des Geschäftsführers der Akademie für Ethik in der Medizin Alfred Simon ergänzen die Erfahrungsberichte durch kritische Reflexion und theoretische Erwägungen zur Problematik. Der Hoffnung des Präsidenten der Akademie für Ethik in der Medizin Dietrich von Engelhardt kann man sich nur anschließen: „Mögen sich viele Menschen in allen Bereichen der Medizin und Gesellschaft, Laien wie Fachleute, Ärzte, Pflegepersonen, Psychologen, Politiker, Patienten und ihre Angehörigen von dieser Lektüre erreichen und anregen lassen – im Sinne einer Humanisierung der Medizin oder des Umgangs mit kranken, leidenden und sterbenden Menschen.“ Auch das technische Personal in der Medizin sollte sich hier angesprochen fühlen.
- MTADialog 9/2001: Handbuch für den Vorgesetzten, Loseblattwerk 650 Seiten, 98,- DM, Fachverlag für Recht und Führung, Bonn. 4 Aktualisierungslieferungen jährlich (ca. 200 Seiten)
Erfahrungswerte von Unternehmen machen deutlich, dass die bundesweit recht hohe Fehlzeitenquote zu 50 bis 70 Prozent motivationsbedingte Ursachen hat und offenbar entscheidend vom Verhalten der Führungskräfte abhängt. Deshalb befasst sich das im Fachverlag für Recht und Führung erschienene Handbuch für den Vorgesetzten umfassend mit allen Themen dieser Problematik von A wie Abmahnung bis Z wie Zielvereinbarung. In übersichtlich gestalteten Kapiteln haben zahlreiche Autoren aus der Praxis (Managementberater, Juristen, Psychologen, Personaltrainer) aktuelle Sachinformationen zusammengetragen, sei es zum Umgang mit Konflikten oder dem häufig schlechten Zeitmanagement, zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder der erfolgreichen Durchsetzung von Zielen. Zu den zentralen Erkenntnissen gehört zweifelsohne, dass der offene Umgang miteinander, der das ehrliche Gespräch samt konstruktiver Kritik nicht scheut, eine Produktivitätssteigerung bis zu 40 Prozent erbringen kann und die Auseinandersetzung mit einem unzufriedenen Mitarbeiter allemal besser ist, als einen neuen einzustellen. Die einzelnen Kapitel verschiedener Beiträger wurden erfreulicherweise einheitlich gestaltet, weshalb die Orientierung im Text schnell gelingt. Praxisbeispiele und Checklisten helfen, die Inhalte auf die eigene Arbeitssituation zu be- und die eigene Auffassung zur abgehandelten Problematik einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Dass Überschneidungen und Redundanzen in einem solchen Vielbeiträgerwerk unvermeidlich sind, leuchtet ein und gereicht der Sammlung nicht unbedingt zum Nachteil, da die einzelnen Kapitel so den ausgewählten Sachverhalt bereits erschöpfend erläutern und eine Lektüre der gesamten Sammlung nicht zwingend vonnöten ist. Ein umfängliches, gut untergliedertes Register erleichtert das Auffinden von Themen, die sich nicht auf den ersten Blick im Inhaltsverzeichnis entdecken lassen. Bleibt die Frage, ob die Form des Handbuchs eine gelungene ist, geht doch das Loseblattwerk mit dem eher lästigen Umstand einher, dass die regelmäßigen Aktualisierungslieferungen einzuheften sind, die Sammlung also gepflegt werden muss. Der Verlag ist sich dieses Pferdefußes durchaus bewusst und hat deshalb für die Ordentlichen und etwas weniger Ordentlichen unter ihren Lesern zwei Ablagesysteme etabliert: Neben den Seitenziffern erlauben zusätzlich die Nachlieferungsdaten das Auffinden des gesuchten Themas, weshalb die nicht zum Grundwerk gehörenden Beiträge gemeinsam in einem Magazin versammelt bleiben können.
Insgesamt ist das nur beim Verlag zu erstehende und auch als CD-ROM erhältliche Handbuch für den Vorgesetzten eine lohnenswerte Anschaffung für all Jene, die Personalverantwortung tragen und ihre diesbezügliche Befähigung schulen wollen.
- MTADialog 9/2005: Evozierte Potenziale, Neurovegetative Diagnostik, Okulographie. Helmut Buchner und Johannes Noth (Hrsg.): 255 Seiten. Stuttgart: Thieme Verlag 2005. 99,95 Eu.
Die Entwicklung elektrophysiologischer Tests für Funktionen des zentralen und peripheren Zentralnervensystems gehört zu den wichtigen Meilensteinen innerhalb der Neurologie. Erste Methode war hier die Elektroenzephalographie, Mitte des vergangenen Jahrhunderts folgten Elektromyo- und Elektrookulographie. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurden dann die evozierten Potenziale systematisch erforscht. Das vorliegende großformatige Werk stellt Methodik und Klinik evozierter Potenziale, neurovegativer Diagnostik und Okulographie dar. Die Kapitel zur klinischen Anwendung sind in ausgewählte Krankheitsbilder, deren Pathologie und Physiologie, Methodik und spezielle Aspekte sowie Befunde unterteilt. Zahlreiche zweifarbige Abbildungen, Hervorhebungen im Text sowie ein umfangreiches Register erleichtern den Umgang mit dieser komplexen und hier detailliert dargestellten Materie. Im Vorwort explizit für die Facharztausbildung in der Neurologie angepriesen, eignet sich die Lektüre des recht kostspieligen Werks wohl nur bedingt für das Assistenzpersonal in der Funktionsdiagnostik. Ein Blick ins Verzeichnis lieferbarer Bücher fördert zudem einige (auch preisgünstigere) Paralleltitel anderer Verlage zu Tage, von denen der eine oder andere als Einführung firmiert.
- MTADialog 1/2006: EKG-Interpretation leicht gemacht
Hans-Peter Schuster und Hans-Joachim Trappe: EKG-Kurs für Isabel. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. 314 Seiten. Stuttgart: Thieme Verlag 2005. 32,95 Eu. ISBN: 3-13-127284-8.
Das EKG gehört zu den verbreitetsten Diagnosemethoden in der Kardiologie und beinahe 120 Jahre ist es her, dass dem englischen Physiologen A.D. Waller erstmals die Ableitung von Aktionsströmen des Herzens gelang. Die EKG-Interpretation jedoch zählt nach wie vor zu den schwierigsten Disziplinen. Bereits in der vierten Auflage seit 1997 erschien nun im Thieme Verlag „EKG-Kurs für Isabel“. Das Buch stellt in drei Teilen die technischen Grundlagen, typische pathologische EKG-Befunde und die entsprechenden konkreten EKG-Beispiele zusammen. Hervorgehoben werden muss die überaus übersichtliche Gestaltung: alle verwendeten Abkürzungen lassen sich beispielsweise gleich auf dem Vorsatzpapier nachlesen, dem Original-EKG sind schematische Darstellungen für die Zuordnung von Erregungsausbreitung und -rückbildung sowohl zu den einzelnen EKG-Zacken als auch den anatomischen Strukturen beigegeben und deren farbliche Gestaltung wird für eine hohe Wiedererkennung das ganze Werk hindurch beibehalten. Neu in dieser Auflage zudem ein Multiple-choice-EKG-Quiz und EKG-Übungen, die Raum für eigene Deutungen lassen. Zahlreiche farbige Abbildungen, Hervorhebungen im Text und Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels erleichtern ebenfalls den Umgang mit der komplexen Materie, weshalb „EKG-Kurs für Isabel“, konzipiert für Ärzte in der Ausbildung, durchaus auch dem Assistenzpersonal in der Funktionsdiagnostik empfohlen werden kann. Hierfür spricht neben den euphorischen Nutzerstimmen auf dem Buchrücken („Endlich hab ich verstanden, wie’s funktioniert!“) nicht zuletzt auch der moderate Preis.
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MTADialog 5/2006: Kleines Lexikon der Epileptologie. Günter Krämer. 321 Seiten. Thieme Verlag Stuttgart 2005. ISBN: 3-13-133831-8. Preis: 49,95 Euro.
Das von dem Schweizer Neurologen Günter Krämer verantwortete Kleine Lexikon der Epileptologie ist aus dem 2005 bereits in vierter Auflage erschienenen Taschenbuch für Betroffene und medizinische Laien Epilepsie von A – Z (TRIAS-Verlag) hervorgegangen, nachdem dieses Wörterbuch auch bei Fachpersonal auf reges Interesse stieß. Entstanden ist ein umfassendes Nachschlagewerk zu über 10.000 Fach- und Fremdwörtern, das jedoch nicht nur Begriffe erklärt, sondern auch darüber hinaus gehende Informationen enthält. So finden sich in dem übersichtlich gestalteten Werk neben reinen, gut verständlichen Worterklärungen beispielsweise der Epilepsiesyndrome auch die wichtigsten Merkmale derselben sowie biographische Angaben zu aufgeführten Personen. Glücklich scheint die Entscheidung des Verlags, das Auffinden der aufgenommenen Stichworte durch das Belassen der in der Praxis üblichen Verwendung zu erleichtern: so finden sich beispielsweise die Begriffe „akuter Anfall“ und „hypomotorischer Anfall“ in genau dieser Schreibung, während sie nach alphabetischer Ordnung unter „Anfall, akuter“ und „Anfall, hypomotorischer“ zu suchen gewesen wären. Eine umfangreiche Literaturliste am Ende des Buches rundet die Publikation ab, deren Anschaffung sich auch für EEG-Assistentinnen und andere in der Neurologie Beschäftigte unbedingt lohnt.
- MTADialog 10/2006: Praktische Phlebologie. Empfehlungen zur differenzierten Diagnostik und Therapie phlebologischer Krankheitsbilder. Herausgegeben von Eberhard Rabe und Horst E. Gerlach. 2., vollst. überarb. Auflage, 156 Seiten. Thieme Verlag Stuttgart 2006. ISBN: 3-13-119232-1. Preis: 79,95 Euro.
Das bereits in zweiter Auflage vorliegende, großformatige Werk bietet einen systematischen Überblick zu den akuten und chronischen Venenerkrankungen. Ungeachtet deren großer Verbreitung variiert die Zuständigkeit in der Regel stark – Venenpatienten werden des interdisziplinären Charakters der venösen Krankheitsbilder wegen sowohl von Hautärzten, Chirurgen, Allgemeinmedizinern und Internisten behandelt und erst seit 1992 gibt es die fachübergreifende Zusatzausbildung des Phlebologen.
Kern der Praktischen Phlebologie ist nach einführenden Kapiteln zu Epidemiologie und Anatomie die breite Darstellung von Diagnostik (Ultraschallverfahren, Phlebographie, Plethysmographie und Phlebodynamometrie) und Therapie (Kompressionsbehandlung, medikamentöse Therapie, Sklerosierungsverfahren, operative Techniken und Lasertherapie) der Venenerkrankungen. Verdienstvoll erscheint sowohl die Erörterung von Fehlermöglichkeiten als auch eine kritische Wertung der unterschiedlichen Methoden. Zahlreiche instruktive Abbildungen illustrieren die Ausführungen und unterstreichen den positiven Gesamteindruck des übersichtlich gestalteten Werks. Obwohl sich die Autoren an Ärzte und Studenten wenden, darf der Erwerb des nicht ganz billigen Buches sicher dennoch für das Assistenzpersonal in Angiologie und Radiologie empfohlen werden. Die im Jahr 2000 erschienene erste Auflage des Titels wird im modernen Antiquariat mittlerweile für etwa 50 Euro angeboten – vielleicht ein guter Kompromiss.
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MTADialog 2/2007: Arbeitsbuch Zelle, Organ, Mensch. Shahrouz Porjalai. 242 Seiten brosch. Urban & Fischer München und Jena 2006. ISBN: 978-3-437-27700-9. 15,95 Euro.
In Ergänzung zu einem ebenfalls bei Urban & Fischer 2006 erschienenen Anatomietaschenbuch gleichen Titels liegt nun auch ein Arbeitsbuch vor. Von der Zelllehre ausgehend finden sich in 16 Kapiteln instruktiv gestaltete Übungsaufgaben zu allen Feldern der Anatomie, die mittels Lückentexten, Beschriftungsergänzungen zu anatomischen Abbildungen, Zuordnungsaufgaben und Wissensfragen zu ausgewählten Krankheitsbildern dem Leser recht ungeschönt vor Augen führen, wie fit er oder sie in Sachen Anatomie und Physiologie ist. Ein Lösungsteil am Ende des Buches erleichtert die Einschätzung und für den Fall, es täten sich nennenswerte Lücken auf, verhelfen die Querverweise zum obigen Anatomietaschenbuch zu rascher Abhilfe, vorausgesetzt, man hat sich dieses für 19,95 Euro ebenfalls gegönnt. Leider verzichtet der Verlag auf ein Vorwort mit entsprechendem Hinweis auf das intendierte Publikum, doch erscheint das Werk nach meinem Lektüreeindruck für das mittlere medizinische Personal durchaus geeignet.
- MTADialog 8/2007: Was es mit „mind body medicine“ auf sich hat.
Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. Johann Caspar Rüegg. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, 242 S., geb. Schattauer Verlag Stuttgart New York 2007. ISBN: 978-3-7945-2573-7. Preis: 34,95 Euro
Die Psychosomatik fand ihren theoretischen Rahmen zunächst in den philosophischen, anthropologischen und psychologischen Modellen vom Menschen, denn lange Zeit fehlte die fundierte Kenntnis der physiologischen Abläufe im Zentralnervensystem. Dass strukturelle Veränderungen im Gehirn, beispielsweise durch Verletzungen oder Degenerationen, unser Verhalten beeinflussen, weiß man seit langem. Wie jedoch umgekehrt Lebenserfahrungen, Kindheitstraumen, chronische Schmerzen oder auch Ängste und Depressionen unsere Hirnstruktur verändern, wurde erst in den letzten Jahrzehnten Gegenstand der Forschung. Begriffe wie Psychoimmunologie, Psychoonkologie, Psychoendokrinologie, aber auch die moderne Stressforschung illustrieren das naturwissenschaftliche Fundament der Psychosomatik. Der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg hat hierzu ein tatsächlich spannendes und überaus gut lesbares Buch vorgelegt, dessen Erfolg sich auch in der Tatsache niederschlägt, dass es in den letzten sechs Jahren bereits die vierte Auflage erlebt. Dargestellt werden neben den neurophysiologischen Grundlagen Interaktionen der Psyche zu chronischem Schmerz, Kreislauf, Hormonen, Immunsystem, Gedächtnis sowie deren Konsequenzen für eine Psychotherapie als „sprechender Medizin“. Die Lektüre setzt kein spezielles Wissen voraus, Informationen für medizinisch Vorgebildete finden sich jedoch in Exkursen und Anmerkungen. Auch angesichts des moderaten Preises wird das Buch einem breiten Leserkreis empfohlen.
- MTADialog 11/2007: Englisch im klinischen Alltag.
Kitteltaschenbuch für den Auslandsaufenthalt von Sabine Voigtländer und Sabine Hohenester. 195 Seiten brosch. Lehmanns Media Berlin 2007. ISBN: 978-3-936427-98-1. 14,95 Euro
Sabine Voigtländers Kitteltaschenbuch „Englisch im klinischen Alltag“ entstand zusammen mit einer fachlich versierten Dolmetscherin und mit Unterstützung mehrerer ärztlicher Kolleginnen, von denen eine zudem Muttersprachlerin ist. Und obwohl die medizinischen Fachtermini angesichts ihrer lateinischen und griechischen Ursprünge einen hohen Wiedererkennenswert haben (Kontraindikation = contraindication) dürfte der Nutzen des vorliegenden Bändchens dennoch hoch sein. Ausgehend von der regulären Anatomie werden zunächst nach Fachrichtungen sortiert auf stolzen 30 Seiten die gängigen Krankheitsbilder aufgeführt. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Beispiele für Patientengespräch, Anamnesenerhebung und Befundung. Besonders hilfreich dürfte die Aufnahme der englischen Bezeichnungen der verschiedenen Krankenhausabteilungen und der üblicherweise verwendeten, gelegentlich stark abweichenden Maße und Einheiten sein. Ein Register englisch/deutsch und deutsch/englisch macht das rasche Auffinden ausgewählter Begriffe ebenfalls möglich. Und auch wenn sich das Buch durchaus auch für den Einsatz in hiesigen Gefilden eignet, bietet es über all dies hinaus noch zahlreiche Tipps und Hinweise zu Besonderheiten in englischen und amerikanischen Krankenhäusern inklusive einiger Beispielbewerbungen für einen Einsatz im Ausland. Nicht zuletzt angesichts eines überaus erschwinglichen Preises empfiehlt sich die Anschaffung des Kitteltaschenbuches ohne Einschränkung für Alle in der Medizin tätigen.